AUBRY-LECOMTE (*1787) nach HERSENT (*1777), Die Kinder des Herzogs von Berry, 1

1.600,00 

Louise Marie Thérèse steht auf einem kleinen Stuhl und hält die Hand ihres Bruders Henri d’Artois, Herzog von Bordeaux. Das Bild erhält seine politische Bedeutung als Herrscherbild durch die Abwesenheit des eigentlichen Regenten. Der Vater der beiden Kinder, Charles-Ferdinand d’Artois, Herzog von Berry, wurde sieben Monate vor der Geburt Henris von Pierre Louis Louvel, einem Sattler in den königlichen Ställen, am 13. Februar 1820 vor der Pariser Oper ermordet. Louvel wollte mit diesem Mordanschlag die Herrschaft der Bourbonen in Frankreich beenden, erschuf aber einen Märtyrer, der nun als Symbol für die Restauration in Frankreich fungierte. Der posthum geborene Nachfolger Henri d’Artois, das enfant du miracle, wurde nach der in Folge der Julirevolution erfolgten Abdankung Karls X. zu dessen Nachfolger, ohne allerdings in Frankreich bleiben zu können. Nach dem Tode Karls X. wurde Henri von den Bourbonen-Treuen wieder als rechtmäßiger König Frankreichs ausgerufen und sowohl nach 1848 als auch nach 1870 sollte er als Heinrich V. wieder den Thron besteigen, was allerdings scheiterte. Die hier gezeigte, graphisch meisterhaft ausgeführte Darstellung es Infanten ist daher besonders interessant, weil sie das Fortbestehen der Herrschaft nach der Ermordung des Herzogs von Berry zelebriert. Der Vergleich mit dem Christuskind im Stall drängt sich auf und der fixierende Blick präfiguriert einen einzulösenden Herrschaftsanspruch.Der Maler Louise Hersent (1777 Paris – 1860 ebd.) studierte bei Jean-Baptiste Regnault und wurde ein gefeierter Portrait- und Historienmaler. Er war Mitglied des Institut de France und folgte dem Ruf zum Professor an der École des Beaux-Arts.

Beschreibung

Hyacinthe-Louis-Victor-Jean-Baptiste Aubry-Lecomte (1787 Nizza – 1858 Paris) nach Louis Hersent (1777 Paris – 1860 ebd.), Die Kinder des Herzogs von Berry, 1822, Lithographie

  • Technik: Lithographie auf Chinapapier, aufgewalzt auf Papier
  • Bezeichnung: Unten im Druck signiert: „Hersent pinx. – Bonnemaison direxit – Aubry-Lecomte delineavit 1822“. Unten weitere Beschriftungen: „S. A. R. Mgr le Duc de Bordeaux – S. A. R. Mademoiselle – Imp. lith. de Villain“.
  • Datierung: 1822
  • Beschreibung: Louise Marie Thérèse steht auf einem kleinen Stuhl und hält die Hand ihres Bruders Henri d’Artois, Herzog von Bordeaux. Das Bild erhält seine politische Bedeutung als Herrscherbild durch die Abwesenheit des eigentlichen Regenten. Der Vater der beiden Kinder, Charles-Ferdinand d’Artois, Herzog von Berry, wurde sieben Monate vor der Geburt Henris von Pierre Louis Louvel, einem Sattler in den königlichen Ställen, am 13. Februar 1820 vor der Pariser Oper ermordet. Louvel wollte mit diesem Mordanschlag die Herrschaft der Bourbonen in Frankreich beenden, erschuf aber einen Märtyrer, der nun als Symbol für die Restauration in Frankreich fungierte. Der posthum geborene Nachfolger Henri d’Artois, das enfant du miracle, wurde nach der in Folge der Julirevolution erfolgten Abdankung Karls X. zu dessen Nachfolger, ohne allerdings in Frankreich bleiben zu können. Nach dem Tode Karls X. wurde Henri von den Bourbonen-Treuen wieder als rechtmäßiger König Frankreichs ausgerufen und sowohl nach 1848 als auch nach 1870 sollte er als Heinrich V. wieder den Thron besteigen, was allerdings scheiterte. Die hier gezeigte, graphisch meisterhaft ausgeführte Darstellung es Infanten ist daher besonders interessant, weil sie das Fortbestehen der Herrschaft nach der Ermordung des Herzogs von Berry zelebriert. Der Vergleich mit dem Christuskind im Stall drängt sich auf und der fixierende Blick präfiguriert einen einzulösenden Herrschaftsanspruch.
    Der Maler Louise Hersent (1777 Paris – 1860 ebd.) studierte bei Jean-Baptiste Regnault und wurde ein gefeierter Portrait- und Historienmaler. Er war Mitglied des Institut de France und folgte dem Ruf zum Professor an der École des Beaux-Arts.
  • Schlagworte: Kinder, Genre, Bourdeaux, Bourbon, Frankreich, Interieur, Familie, Revolution, Porträt, Frankreich, Biedermeier, 1800-1849
  • Größe: 43,1 cm x 31,7 cm, Druckplatte: 32,8 cm x 26,7 cm
  • Zustand: Sehr guter Zustand. Altersgerecht erhalten.

 



 

English Version:

 

Hyacinthe-Louis-Victor-Jean-Baptiste Aubry-Lecomte (1787 Nice – 1858 Paris) after Louis Hersent (1777 Paris – 1860 ibid.), The Children of the Duke of Berry, 1822, Lithography

  • Technique: Lithography on , rolled-on on Paper
  • Inscription: At the lower part signed in the printing plate: „Hersent pinx. – Bonnemaison direxit – Aubry-Lecomte delineavit 1822“. At the lower part further inscription: „S. A. R. Mgr le Duc de Bordeaux – S. A. R. Mademoiselle – Imp. lith. de Villain“.
  • Date: 1822
  • Description: Louise Marie Thérèse stands on a small chair and holds the hand of her brother Henri d’Artois, Duke of Bordeaux. The picture gains its political significance as a ruler’s picture through the absence of the actual regent. The father of the two children, Charles-Ferdinand d’Artois, Duke of Berry, was murdered seven months before Henri’s birth by Pierre Louis Louvel, a saddler in the royal stables, in front of the Paris Opera on 13 February 1820. Louvel intended this assassination to end Bourbon rule in France, but created a martyr who now acted as a symbol of the Restoration in France. His posthumous successor Henri d’Artois, the enfant du miracle, became Charles X’s successor after his abdication in the wake of the July Revolution, although he was unable to remain in France. After the death of Charles X, Henri was proclaimed again as the rightful king of France by the Bourbon loyalists, and both after 1848 and after 1870 he was to ascend the throne again as Henry V, but this failed. The masterfully executed graphic representation of the Infante shown here is therefore particularly interesting because it celebrates the continuation of the reign after the assassination of the Duke of Berry. The comparison with the Christ Child in the stable suggests itself and the fixating gaze prefigures a claim to rule to be redeemed.
    The painter Louise Hersent (1777 Paris – 1860 ibid.) studied under Jean-Baptiste Regnault and became a celebrated portrait and history painter. He was a member of the Institut de France and accepted a professorship at the École des Beaux-Arts.
  • Keywords: Children, Genre, Bourdeaux, Bourbon, France, Interior, Family, Revolution, 19th century, Biedermeier, Portraits, France,
  • Size: 43,1 cm x 31,7 cm (17 x 12,5 in), Plate: 32,8 cm x 26,7 cm (12,9 x 10,5 in)
  • Condition: Very good condition. Age-appropriate preservation.