Unbekannt (19. Jahrhundert), Künstlerportrait des holländischen Malers Karel DUJARDIN (1622 Amsterdam – 1678 Venedig). Bruststück mit frontalem Blick hin zum Betrachter, 19. Jahrhundert, Lithographie
- Technik: Lithographie auf Papier
- Bezeichnung: Unten in der Darstellung signiert, darunter mit dem Namen des Dargestellten beschriftet.
- Datierung: 19. Jahrhundert
- Persönlichkeiten:
- Darstellung: Karel DuJardin (1622 Amsterdam – 1678 Venedig)
Artikel AKL
DuJardin, Karel
Kilian, Jennifer M.Künstler ID:
_10197051Thieme-Becker Name:
Dujardin, KarelWeitere Namen:
Du Jardin, Karel, Dujardin, Karel, Jardin, Karel du, Du Gardijn, Karel, Du Iardin, Karel, Du Gardin, Karel, BokkebaartGeschlecht:
männlichBeruf:
Maler, Radierer, Grafiker, ZeichnerGEO-Nachweis:
Amsterdam, Den Haag, Rom, VenedigStaat:
Niederlande, ItalienGeburtsdatum:
(vor) 1626.09.27Geburtsort:
AmsterdamTodesdatum:
(vor) 1678.10.09Todesort:
Venedig, Venecia, Venezia, VeniseFundstelle:
AKL XXX, 2001, 422, ThB X, 1914, 102 ssArtikel
Vita
Biogramm
Werke
Bibliographie
Artikel aus Thieme-Becker
Biogramm
Artikel
VitaDu Jardin (Du Gardin, Du Iardin, Dujardin), Karel, niederl. Maler, Zeichner, Radierer, get. 27.9.1626 Amsterdam, begr. 9.10.1678 Venedig.
BiogrammSohn eines Weinhändlers. Über D.s Ausb. ist nichts bek., jedoch werden in der Forsch. Nicolaes Berchem, Pieter van Laer und Paulus Potter als Lehrer D.s erwogen, außerdem kann er die Grundlagen der Malerei von seinem Großcousin Pieter Nason erlernt haben. Heiratet in Paris Suzanna van Roy(en), Witwe eines Kaufmanns, deren Zeuge der Stecher Jean Sommer ist (Heiratsvertrag dat. 24.12.1649, Quittung der Mitgift vom 11.1.1650 [Fleury]). Lt. Sign. entsteht dort eine Portr.-Zchng auf Pergament (Berlin). Für eine mutmaßl. Weiterreise nach Italien gibt es keine Belege. 1651 ist er wieder in Amsterdam, wo er im Sept. 1652 zus. mit seiner Frau ein Test. abfaßt. 1656 (oder kurz vorher) Umzug nach Den Haag. Hier wird D. ein Mitbegr. der Confrerie Pictura und schließt sich 1657 der Miliztruppe Colombyne Vendel an. 1658 malt Ferdinand Bol ein Portr. D.s (nur durch eine Nach-Zchng von Jan Stolker bek.). Im Mai 1659 ist er erneut in Amsterdam, wo seine Gem. ab den 1660er Jahren gesucht sind. In einem Selbstbildnis von 1662 (Öl/Kupfer, Amsterdam, RM) stellt er sich als vornehmen Herrn dar, charakterisiert sich jedoch mit der auf die Brust gelegten Hand als Virtuosen. 1672 begutachtet er (neben anderen Malern) für den Kurfürsten von Brandenburg die ital. Gem. der Slg Reynst. Am 24.3.1675 fährt D. mit seinem Freund Joan Reynst zur Insel Texel und reist nach Aufenthalt im nordafrikan. Tanger weiter nach Italien. In Rom erhält er den Spitznamen Bokkebaert (Ziegenbart) von den Bentvueghels, denen er sich aber offenbar nicht anschließt. 1678 zieht er nach Venedig, wo er erkrankt und wenig später stirbt. Nach einem Inv. zu schließen, das u.a. ein Gem. von Cornelis van Poelenburg auflistet, war das Ehepaar wohlhabend. Schüler: 1658 im Haag Martinus Laeckeman, von dem keine Gem. überliefert sind, 1668 in Amsterdam den Waisen Erick van den Weerelt (oder Wilkes), der vermutl. zwei Historien-Gem. D.s für das Amsterdamer Waisenhaus kopiert hat. – D. ist ein sehr vielseitiger Künstler. Neben den ital. und niederl. Lsch., für die er v.a. bek. ist, malt er Bildnisse Amsterdamer Bürger und imposante, geheimnisvolle relig. und mytholog. Szenen. Die 52 Rad., v.a. Lsch. und Tierbilder, entstehen alle zw. 1652 und 1659. Seinen Ruhm zu Lebzeiten belegen nicht nur die hohen Preise für die Gem., sondern auch die Aufnahme in das biogr. Werk “Het Gulden Cabinet” (1661) von Cornelis de Bie. Darüber hinaus veröffentlicht der holl. Poet Jan Vos in “Alle de Gedichten” (1662), in dem sich auch D.s Portr.-Rad. Jan Vos befindet, Verse über D.s Kreuzigung (1661, Paris, Louvre). Der Frühstil zeichnet sich durch eine fein detaillierte Faktur aus, ist von Sebastien Bourdon inspiriert (z.B. die Bambocciade Die wandernden Balladensänger, Öl/Kupfer, ca. 1647-50, London, Wallace Coll.) und den naturalist. Vieh-Darst. von Paulus Potter (z.B. Landschaft mit Schweinehirt und Herde, Öl/Lw., ca. 1655, Bremen) tief verpflichtet. In den Lsch. nimmt er ab den späten 1640er Jahren Tendenzen von Pieter van Laer und dessen Nachf. sowie von Nicolaes Berchem auf. Die zumeist kleinformatigen Gem. (bis hin zu Kabinettstücken) mit stillen Szenen und eindrucksvollem Himmel sind delikat beleuchtet und von einer atmosphär. Qualität durchdrungen. In den 1660er Jahren entwickelt D. panoramahafte Lsch. in der Art von Jan Asselijn (z.B. Le Diamant, Cambridge). In Italien verändert D. seine Malweise ganz entschieden. Dramatischer, grober und dunstiger, mit krassen Schatten und unmodulierten Oberflächen, erinnern die Gem. an Salvator Rosa und die Nachahmer von Annibale Carracci, die Figuren an Michelangelo Cerquozzi. Häufig sind es auf Fernsicht angelegte Fluß-Lsch. mit Reisenden (z.B. Reisende in einer ital. Landschaft, 1675, Antwerpen). In den drei letzten Lebensjahren malt D. in größerem Umfang als je zuvor. Das letzte sign. und dat. Bild ist die Reitschule (1678, Dublin) mit der Silhouette eines mon. Pferdes vor einem dunklen, wolkigen Himmel. In den insgesamt ca. 20 Bildnissen stellt D. wohlhabende, weltgewandte und kultivierte Personen dar, wie Die Vorsteher des Spinhuis (1669, Amsterdam, RM, D.s einziges Gruppenbildnis), Admiral Adriaensz. de Ruyter (1669, Amsterdam, Scheepvaart Mus.) und Mitgl. distinguierter kunstliebender Fam. wie Joan Reynst und Jacob de Graeff (beide 1670, Amsterdam, RM). Die anfängl. P.Nason verpflichteten kleinen, preziösen, teils auf Kupfer gemalten Formate (z.B. Bildnis eines Mannes, 1657, Paris, Louvre) weichen in den 1660er Jahren größeren Halbfiguren oder Kniestücken in einem kühneren Stil. In bestechender Weise bringt D. mit der attributiven Beigabe von Säulen, Reliefs, Windhunden, Perlen u.ä. eher die soz. als die professionelle Stellung des Porträtierten zum Ausdruck. Er kombiniert die relativ statische (jedoch nicht steife) zentrierte Anordnung des Modells mit einer Untersicht sowie gleichmäßiger Beleuchtung und betont in subtiler Weise das Volumen von Ärmeln und Schals der eleganten Kleidung. Insgesamt zeigen die Portr. eine Nähe zu Bartholomeus van der Helst. Die kühle Palette weist oft Töne von Mauve, Ocker, Zinnober, Blau und Minzgrün auf. Neben den männl. Modellen findet sich nur ein einziges weibl. Bildnis von 1671 (ehem. Amsterdam, Kunsthandel K. Waterman, aufgrund der Fruchtbarkeitssymbole viell. ein Verlobungsbild), das eine große Nähe zu einem gleichzeitig entstandenen Frauenbildnis von Abraham van den Tempel zeigt. In den späten Portr. zeigt sich derselbe Wandel zur Verflachung und einem dünnen Farbauftrag, der auch den anderen Gem. eigen ist, und die Dargestellten selbst sind überlängt gezeigt. Im letzten bek., sog. Bildnis von Van Huteren, Gouverneur von Batavia (dat. 1674, Stockholm) kehrt D. jedoch zu seiner früheren Portr.-Formel zurück. Die zumeist großformatigen Historien-Gem. (bibl. und mytholog. Szenen sowie komplexe Allegorien) umfassen einen Zeitraum von ca. 25 Jahren, sind jedoch auf die Jahre 1660-67 konzentriert, in denen D. sich zunehmend ehrgeizigeren künstler. Herausforderungen stellt und einige höchst außergewöhnl. Komp. ausführt. Wenngleich er z.T. häufig dargestellte Themen umsetzt, wählt er oft einen ungewöhnl. Moment der Geschichte, z.B. Der hl. Paulus heilt den Krüppel bei Lystra (1663, Amsterdam, RM), Minerva (Verbleib unbek.) und die Apotheose des Äneas (1665, Mainz). In Hagar und Ismael (ca. 1662, Sarasota) stellt D. als erster den Moment dar, als Hagar auf Bitten des Engels die Wasserflasche füllt. Der kühle Klassizismus der Historien-Gem. belegt die Kenntnis fläm. und frz. Kunst. Der Farbauftrag ist glatt, die Formen sind klar umrissen und die Modellierung von Händen und Gesichtern (im allgemeinen über einem grauen Grund mit karminroten, durchscheinenden Lasuren gemalt) ist äußerst präzis, bes. Lippen, Nase und Augenwinkel. D. verwendet Affekte und Gesten, um eine narrative Verlebendigung zu erreichen. Häufig zwängt er die Figuren in einen engen, flachen Bildraum und beschneidet die Komp., z.B. Verspottung Christi (ca. 1661, New York), Verkündigung an die Hirten (ca. 1665, Ashdown House) oder die Allegorie Der unsterbl. Ruhm der Künste überwindet Zeit und Neid (1675, Bamberg). Gelegentl. konstruiert D. einen Strudel von Aktivität um den Protagonisten, z.B. Bekehrung des Saulus (1662, London, NG, aus einer Komp. von Laurent de la Hyre entwickelt) oder Der Kentaur Eurytus entführt Hippodamia (1667, Potsdam). Spätere Gem. besitzen eine friesähnl. Komposition. D.s einzigartige Palette verbindet versch. Töne von Ocker, Senf- und Butterblumengelb, Lachsrot, Pfirsich- und Orangefarben, Ziegelrot, Rosa, Mauve, Jagdgrün und ein dunkles oder metall. Blau. Im Spätwerk sind die Figuren überlängt, und D. opfert das Detail einer beherrschenden Oberflächenqualität von trockenerem, porösem und summar. Farbauftrag. Das letzte Bild dieser Gattung La voix du public au suiet de l’art de la peint. (sign., dat. 1677, ehem. Schwerin) ist eine Parodie auf die Ignoranz des Kunstpublikums. D.s Zchngn (v.a. Figurenstudien, Vieh-Lsch. und Veduten) sind häufig sign., aber nur gelegentl. dat., z.B. Selbstbildnis (Rötel, 1658, London, BM). Hier finden sich, wie auch in verwandten Rötelstudien von Frauen und Kindern (z.B. Bildnis einer jungen Frau, Stockholm), breite, regelmäßige Schraffuren, die an die Darstellungsweise Haarlemer Künstler wie Leendert van der Cooghen und Cornelis Bega erinnern. D.s späterer Stil zeigt sich z.B. in der Rückenansicht eines stehenden Mannes (Leiden), einer Figur, die in dem Gem. einer Parklandschaft (1664, Kapstadt) Verwendung findet. Die topogr. Zchngn (alle auf ital. Papier aus einem oder mehreren Skizzenbüchern ausgef.) gliedern sich in zwei provisor. Gruppen, solche aus den 1650er Jahren (z.B. Piazza Santa Maria Maggiore, Rom, Paris, Fond. Custodia, Inst. Néerlandais) und spätere (z.B. Santo Stefano Rotondo, Rom, Rotterdam). Ca. 70 bis 80 dieser Zchngn befanden sich um 1720 im Besitz des Amsterdamer Kunsthändlers J.P. Zomer, u.a. die ungewöhnl. Szene mit Türken (Köln) nach einem Hschn. von Pieter Coeke van Aelst.
WerkeAmsterdam, RM. – Scheepvaart Mus. Antwerpen, MRBAB. Ashdown House/Oxon., Althane Coll. Bamberg, HM. Berlin, SMPK, Kpst.-Kab. Bremen, KH. Budapest, SzM: Tobias und der Engel, ca. 1665. Cambridge, Fitzwilliam Mus. Den Haag, Inst. Coll. Nederland: Venus und Adonis, ca. 1666-67. Dublin, NG of Ireland. Kapstadt, Michaelis Coll. Köln, WRM. Leiden, Univ., Graph. Slg. London, BM. – NG. – Wallace Coll. Mainz, Mittelrhein. LM. New York, Newhouse Gall. Paris, Louvre. Potsdam, SPSG. Rotterdam, BvB. Sarasota/Fla., John and Mable Ringling Mus. of Art. Stockholm, NM.
BibliographieThB10, 1914. Audin/Vial I, 1918, Waller, 1938, Bernt I, 1979, IV, 1979, DA IX, 1996. E.Brochhagen, Bull. des MRBAB, N.F., 4:1957, 235-255, id., K.D. Ein Beitrag zum Italianismus in Holland im 17. Jh., Diss. Köln 1958 (Lit.), P.Schatborn, Dutch figure drawings from the seventeenth c. (K Amsterdam/Washington), D.H. 1981, P.C. Sutton u.a., Masters of 17th-c. Dutch landscape paint. (K RM u.a.), Am. u.a. 1987, J.M. Kilian, The paintings of K.D. (1626-1678), Diss. New York Univ. 1993, Ann Arbor 1994 (Lit.), E.de Jongh/G.Luijten, Mirror of everyday life. Genreprints in the Netherlands 1550-1700 (K RM), Am. 1997, A.Blankert u.a., Dutch classicism in seventeenth-c. paint. (K BvB u.a.), Rotterdam 1999, Fleury II, 2001.
Artikel aus Thieme-Becker
BiogrammDujardin (Du Jardin, Du Gardijn), Karel, holl. Maler und Radierer, geb. 1622 zu Amsterdam, † am 20. 11. 1678 zu Venedig. Wahrscheinlich Sohn des Malers Guill. D.. Schüler Nicolas Berchems (in Haarlem?). In seiner Jugend reiste er nach Italien, wo er in Rom den Bentnamen “Bokkebaart” erhielt. 1650 ist er wieder in Amsterdam. In diesem Jahre unterzeichnet er am 29. 8. ein Aktenstück vor dem Antritt einer Reise nach Paris. Auf dieser Reise nach Frankreich heiratete er in Lyon Susanna van Royen, die von Geburt wahrscheinlich eine Flämin war. Nach Houbrakens Erzählung soll sie, die älter als D. war, in Lyon Besitzerin einer Garküche und einer Herberge gewesen sein und. den Künstler zur Heirat genötigt haben, da er ihr seine Schulden nicht bezahlen konnte. 1652 ist das Ehepaar in Amsterdam nachzuweisen, wo es auf der Rozengracht wohnte. Am 15. 9. dieses Jahres unterzeichnete der Künstler, der damals krank daniederlag, zusammen mit seiner Frau sein Testament. Noch am 25. 9. 1655 weilte er in Amsterdam, an diesem Tage ermächtigte er seine Frau, für ihn Geld entgegenzunehmen. 1656 wohnt er im Haag, wo er zum Kommissar der Lukasgilde vorgeschlagen wird. Am 5. 6. 1658 läßt er sich hier als Mitglied der neuen Malergilde einschreiben. 1659 ist er wieder in Amsterdam, wo er sich noch am 13. 11. 1673 aufhält. Er wohnte damals in der Nieuwe Keyzersgracht. Wahrscheinlich 1674 geht er mit seinem Freunde, dem Amsterdamer Patrizier Joan Revnst, nach Italien. Diese Reise, die zu Schiff von Texel aus über Livorno führte, scheint von seiten des Künstlers kurzerhand improvisiert gewesen zu sein. Als die Reisebegleiter wieder nach Holland zurückkehrten, blieb er allein in Rom zurück. Am 20. 11. 1678 starb D. zu Venedig, ohne die Heimat wiedergesehen zu haben. Seine Frau, die er in Amsterdam zurückgelassen hatte, folgte ihm am 19. 12. 1678 im Tode nach. D. verarbeitete in den für ihn besonders charakteristischen Gemälden Eindrücke, die er in Italien gewonnen hatte. Er stellte italienische Landschaften mit Ruinen, Flußläufen und dergleichen dar und staffierte sie im Vordergrunde mit Hirten bei der Herde, mit Wanderern und Reitern aus. Der Charakter dieser Bilder, ihre ruhige, idyllische Auffassung verrät deutlich Einflüsse seines Lehrers Berchem. Aber auch mit Bildern Paul Potters haben manche seiner Gemälde eine so überraschende Ähnlichkeit, daß unbedingt eine gegenseitige Beeinflussung stattgefunden haben muß, ohne daß sich mit Bestimmtheit entscheiden läßt, ob der um 3 Jahre ältere D. oder der genialer veranlagte Potter der anregende Künstler war. Vermutlich ist letzteres der Fall gewesen. Die Malweise D.s ist fest und glatt, die Zeichnung sehr korrekt. Er strebt oft mit gutem Erfolg die Wiedergabe des südlichen Sonnenlichtes an. ohne freilich den zarten sonnigen Duft der Bilder eines Jan Both zu erreichen. In seinen Radierungen, von denen er über 50 Blätter schuf, sucht er gleichfalls dacsSonnenlicht Italiens einzufangen. Unter diesen Radierungen, die fast ausschließlich italienische Landschaften mit mehr oder weniger stark hervortretender Staffage von Hirten und Wanderern behandeln, befinden sich feine und mit großem Können ausgeführte Blätter. Neben den belebten italienischen Landschaften, die weitaus die Mehrzahl seiner Gemälde ausmachen, finden sich im gemalten Oeuvre D.s Genrebilder im Freien, in denen die landschaftlichen Partien zurücktreten. Hierher gehören zum Beispiel der “Trinkende Reiter vor einem Wirtshause” (Amsterdam, Rijksmus.), die “Kranke Ziege” (München, alte Pinakothek) oder die “Charlatane” in der Kasseler Gal. D. war auch, besonders während seines Aufenthaltes in Amsterdam, als Porträtist tätig. Auf diesem Gebiete schuf er gute Leistungen, ohne jemals ein künstlerisch tiefer gestaltetes Werk hervorzubringen. Diese Bildnisse, deren farbiger Hauptakzent auf dem Schwarz-Weiß der modischen Ilerrentracht liegt, sind in der Auffassung treu und ohne übertriebene Pose, bestimmt und dabei doch leicht, flüssig und klar gemalt. Als D.s Meisterwerk auf dem Gebiete der Porträtmalerei ist das vornehme, große Gruppenbild der Regenten des Amsterdamer Gefängnisses von 1669 (Amsterdam, Rijksmus.) zu betrachten. Im Amsterdamer Rijksmus. befindet sich u. a. auch ein Selbstbildnis des Künstlers von 1662. Daß die religiösen Gemälde D.s nicht allzu häufig vorkommen, ist nicht zu bedauern. Auf diesem Gebiete lag seine Stärke nicht. Seine 1661 datierte “Kreuzigung” im Louvre in Paris ist unter diesen das relativ eindrucksvollste Bild. Gemälde wie das großfigurige Werk “Petrus, die Kranken heilend”, von 1663 (Haag, Mauritshuis), wirken ziemlich kraftlos und leer. Die allegorische Darstellung der anmaßenden Kunstkritik von 1677 (Schwerin, Gal.), mit einem schreienden Affen und einem Esel und der Inschrift “La Voix du Public au sujet de l’art de la Peinture”, ist eines der populärsten, aber keineswegs eines der besten Werke D.s. Martinus Laeckeman, Willem Schellincx, Jan Lingelbach, Willem Romeyn waren D.s Schüler, Johan le Ducq ahmte ihn nach. C. de Bie, Gulden Cabinet 1662 p. 377. – Houbraken. De groote Schouburgh 1718 f. II 108, 273, 352, III 56, 201, 218, 327. – Weyerman, Lebensbeschrijvingen, 1729, II 378. – Kramm, De levens en werken III, 805. Smith, Cat. rais. V, IX. – Nagler, Monngr. III No 2230. – Obreen, Archief. I, 166, IV, 60, 127, V, 16, 144. – Dutuit, Manuel IV, 106, V, 586. – Bartsch, P.-Gr. I, 159 u. Weigels Suppl. zu demselben p. 22. – Kristeller, Kupferstich und Holzschnitt, 2. Aufl. 1911. – Ond-Holland, 1885 p. 157, 1886 p. 279, 1890 p. 232 u. besonders 1906 p. 222-232. – Monatshefte für Kunstur., 1908 p. 735. – W. Bode, Die Gemäldegalerie in Schwerin. – A. Bredius, Meisterwerke des Rijksmus. I, 52. – A. v. Wurzbach, Niederl. Künstlerlexikon. – Galeriekataloge, insbesondere Mauritshuis im Haag 1895 p. 194. – Woltmann-Woermann, Gesch. der Malerei III, p. 730, 744. E. Plietzsch.
- Darstellung: Karel DuJardin (1622 Amsterdam – 1678 Venedig)
- Schlagworte: Porträt, Künstlerdarstellung, Niederlande, Romantik, 1800-1849
- Größe: 48,6 cm x 31,6 cm, Darstellung: 27,5 cm x 23,0 cm
- Zustand: Guter Zustand. Mit Stockflecken, die sich über das Blatt verteilen. Mit altersgemäßen Verfärbungen entlang der oberen Blattkante.
English Version:
Unknown (19th century), Artist’s portrait of the Dutch painter Karel DUJARDIN (1622 Amsterdam – 1678 Venice). Chest piece with frontal view towards the viewer, 19th century, Lithography
- Technique: Lithography on Paper
- Date: 19th century
- Person:
- Depicted: Karel DuJardin (1622 Amsterdam – 1678 Venice)
- Depicted: Karel DuJardin (1622 Amsterdam – 1678 Venice)
- Size: 48,6 cm x 31,6 cm (19,1 x 12,4 in), Depiction: 27,5 cm x 23,0 cm (10,8 x 9,1 in)
- Condition: Good condition. With foxing spots spread over the sheet. With age-related discolourations along the upper edge of the sheet.