Unbekannt (19. Jahrhundert), H.W. Gerstenberg (1737-1823), 19. Jahrhundert, Stahlstich
- Technik: Stahlstich auf Papier
- Datierung: 19. Jahrhundert
- Beschreibung: Gerstenberg wurde als Sohn eines Rittmeisters in dänischen Diensten geboren. Seinen ersten Schulbesuch absolvierte er in Husum , wo sein Vater zu dieser Zeit stationiert war. Von da konnte er auf das Christianeum in Altona wechseln. Ab 1757 folgte ein Studium der Rechte an der Universität Jena , welches er aber mit zwanzig Jahren abbrach. In Jena wurde er auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft , wo er auch seine ersten literarischen Versuche unternahm. Seine anschließende Kavalierstour finanzierte Gerstenberg mehr schlecht als recht durch verschiedene Hauslehrerstellen. 1760 trat Gerstenberg als Kornett in die dänische Armee ein und diente als Adjutant für zwei Jahre im Stab von Generalmajor Peter Elias von Gähler. Während dieser Zeit verfasste er unter dem Pseudonym Ohle Madsen ein Reiterhandbuch und übersetzte von Jean Baptiste d’Espagnac Versuch über den großen Krieg. Gerstenberg debutierte mit seinen Tändeleyen (1759) im Stil der hallischen Anakreontik. Seine Kriegslieder (1762) brachten ihm bei Erscheinen von der Kritik großes Lob ein, sind allerdings heute nahezu vergessen. Zusammen mit seinem Studienkollegen Jacob Friedrich Schmidt versuchte Gerstenberg ab 2. Januar 1762 die holsteinische Wochenschrift Der Hypochondrist zu veröffentlichen. Als Gemeinschaftspseudonym wählten sie “Zacharias Jernstrup” und wurden bei ihrer Arbeit durch Kleen, Loppnau und Oertling unterstützt. Nach nur 25 Nummern ging am 19. Juni 1762 in Konkurs. Gerstmann versuchte 1771 erneut, diese Zeitschrift ins leben zu rufen doch wiederum vergebens. Im September 1763 verlobte sich Gerstenberg in Schleswig mit Sophie Trochmann, die er dann am 12. Juli 1765 auch heiratete. Mit ihr hatte er sieben Kinder. Bedingt durch den Tod von König Friedrich V. wurde die Armee umstrukturiert und Gerstenberg auf halben Sold gesetzt. Mit seiner Familie ließ sich Gerstenberg in Kopenhagen nieder. Dort wurde er schon bald im Salon des deutschen Diplomaten Johann Hartwig Ernst von Bernstorff ein gern gesehener Gast. Auch der Literatenkreis um Friedrich Gottlieb Klopstock nahm ihn freundlich auf. Gerstenbergs wichtigste Bekannte und Freunde aus diesen Jahren waren neben den bereits erwähnten Johann Andreas Cramer , Gottfried Benedict Funk , Balthasar Münter , Friedrich Gabriel Resewitz , Johann Heinrich Schlegel und Helfrich Peter Sturz. Mit der Zeit bildete sich auch um Gerstenberg ein kleiner Zirkel, welcher neben der Literatur auch der Hausmusik frönte. Durch seine hochmusikalische Ehefrau tatkräftig unterstützt, konnte Gerstenberg 1767 seine Kantate Ariadne auf Naxos veröffentlichen. Während seiner Kopenhagener Zeit pflegte Gerstenberg einen ausgedehnten Briefwechsel u. a. mit Johann Gottfried Herder , Friedrich Nicolai und einigen Mitgliedern des Göttinger Hainbunds. 1768 erschien sein Hauptwerk, die Tragödie Ugolino , mit der Gerstenberg dem Sturm und Drang den Boden bereitete. Die Handlung des Dramas basiert auf der Leidensgeschichte des Ugolino della Gherardesca , der mit seinen Söhnen in einem Turm eingekerkert wurde und verhungerte, zudem ist die Geschichte Gegenstand des XXXIII. Gesanges in Dantes “Göttlicher Komödie”. Während des Feldzugs gegen die Russen (1763) wurde er zum Rittmeister befördert und kam als solcher im Oktober 1767 zu “Eickstedts Dragonerregiment” und schied dort im Januar 1771 aus der Armee aus. Durch die Verwaltung, der Minister Johann Friedrich Struensee vorstand, bekam Gerstenberg 1768 eine Anstellung als Abgeordneter bei der Deutschen Kammer und wurde als Beisitzer in die Commerzdeputation aufgenommen. Bereits seit langem hoch verschuldet, konnte Gerstenberg auch durch seine letzten Anstellungen dieses nicht ändern. Erschwerend war dabei auch die Tatsache, dass ihn der Diplomat Bernsdorff und der Minister Ernst Heinrich von Schimmelmann für “. unzuverläßig in Geldsachen und arbeitsscheu” hielten. Trotzdem berief man Gerstenberg 1775 zum dänischen Konsul in Lübeck. 1783 quittierte er diesen Dienst und zog sich mit seiner Familie nach Eutin zurück, wo zwei Jahre später seine Ehefrau nach längerer Krankheit starb. Anfang 1786 ließ sich Gerstenberg in Altona nieder und wurde dort 1789 mit Hilfe von Freunden zum Justizdirektor des königlichen Lottos berufen und hatte dieses Amt bis zu seiner Pensionierung 1812 inne. Während dieser Zeit beschäftigte er sich vermehrt mit der Philosophie Immanuel Kants und führte dazu einen regen Briefwechsel mit Friedrich Heinrich Jacobi , Charles de Villers und den Brüdern Christian und Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg. Gerstenberg war derart überzeugt von Kants Theorien, dass er sich mit 75 Jahren für den Lehrstuhl für kritische Philosophie an der Universität Kiel bewarb allerdings vergeblich. Er lebte darauf sehr zurückgezogen und wurde beinahe vergessen. Gerstenberg starb am 1. November 1823 im Alter von 86 Jahren in Altona. Beschreibung: stockfleckig.
- Schlagworte: Porträt, Deutschland, Romantik, 1800-1849
- Größe: 24,0 cm x 16,0 cm
- Zustand: Akzeptabler Zustand. Altersgerecht, leichte Gebrauchsspuren und leichte Flecken.
English Version:
Unknown (19th century), HW Gerstenberg (1737-1823), 19th century, Steel engraving
- Technique: Steel engraving on Paper
- Date: 19th century
- Description: Gerstenberg was born the son of a cavalry captain in Danish service. He attended his first school in Husum, where his father was stationed at the time. From there he was able to transfer to the Christianeum in Altona. From 1757 onwards, he studied law at the University of Jena, which he discontinued at the age of twenty. In Jena he also became a member of the German Society , where he also made his first literary attempts. Gerstenberg financed his subsequent cavalier tour more or less poorly through various house teaching positions. In 1760, Gerstenberg joined the Danish army as a cornet and served as an adjutant for two years on the staff of Major General Peter Elias von Gähler. During this time he wrote an equestrian manual under the pseudonym Ohle Madsen and translated Versuch über den großen Krieg by Jean Baptiste d’Espagnac. Gerstenberg made his debut with his Tändeleyen (1759) in the style of Hallian anacreontics. His Kriegslieder (1762) earned him great critical praise when they appeared, but are almost forgotten today. Together with his fellow student Jacob Friedrich Schmidt, Gerstenberg attempted to publish the Holstein weekly Der Hypochondrist from 2 January 1762. They chose “Zacharias Jernstrup” as their joint pseudonym and were supported in their work by Kleen, Loppnau and Oertling. After only 25 numbers, they went bankrupt on 19 June 1762. Gerstmann tried again in 1771 to bring the journal to life, but again in vain. In September 1763 Gerstenberg became engaged to Sophie Trochmann in Schleswig, whom he married on 12 July 1765. With her he had seven children. Due to the death of King Frederick V, the army was restructured and Gerstenberg was put on half pay. Gerstenberg settled with his family in Copenhagen. There he soon became a welcome guest in the salon of the German diplomat Johann Hartwig Ernst von Bernstorff. The literary circle around Friedrich Gottlieb Klopstock also welcomed him. Gerstenberg’s most important acquaintances and friends from these years were Johann Andreas Cramer, Gottfried Benedict Funk, Balthasar Münter, Friedrich Gabriel Resewitz, Johann Heinrich Schlegel and Helfrich Peter Sturz. Over time, a small circle formed around Gerstenberg, which indulged not only in literature but also in domestic music. Energetically supported by his highly musical wife, Gerstenberg was able to publish his cantata Ariadne auf Naxos in 1767. During his time in Copenhagen, Gerstenberg maintained an extensive correspondence with Johann Gottfried Herder, Friedrich Nicolai and some members of the Göttingen Hainbund, among others. In 1768 his main work, the tragedy Ugolino , was published, with which Gerstenberg prepared the ground for the Sturm und Drang. The plot of the drama is based on the tale of woe of Ugolino della Gherardesca , who was imprisoned in a tower with his sons and starved to death; moreover, the story is the subject of the XXXIIIth canto in Dante’s “Divine Comedy”. During the campaign against the Russians (1763) he was promoted to Rittmeister and as such joined “Eickstedt’s Dragoon Regiment” in October 1767, leaving the army there in January 1771. In 1768, through the administration headed by Minister Johann Friedrich Struensee, Gerstenberg was appointed a deputy to the German Chamber and became an assessor in the Commerzdeputation. Already heavily indebted for a long time, Gerstenberg was unable to pay off this debt even through his last appointments.C3nder. Another complicating factor was that the diplomat Bernsdorff and the minister Ernst Heinrich von Schimmelmann considered him “. unreliable in money matters and work-shy”. Nevertheless, Gerstenberg was appointed Danish consul in Lübeck in 1775. In 1783 he resigned from this post and retired with his family to Eutin, where his wife died two years later after a long illness. At the beginning of 1786 Gerstenberg settled in Altona and was appointed there in 1789, with the help of friends, as director of justice of the royal lottery and held this office until his retirement in 1812. During this time he became increasingly involved with the philosophy of Immanuel Kant and kept up a lively correspondence with Friedrich Heinrich Jacobi , Charles de Villers and the brothers Christian and Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg. Gerstenberg was so convinced of Kant’s theories that at the age of 75 he applied for the chair of critical philosophy at the University of Kiel, but in vain. He then lived a very secluded life and was almost forgotten. Gerstenberg died in Altona on November 1st 1823 at the age of 86. Description: foxing.
- Keywords: , 19th century, Romanticism, Portraits, Germany,
- Size: 24,0 cm x 16,0 cm (9,4 x 6,3 in)
- Condition: Rather good condition. In good condition for age, slight signs of wear and light stains.