H. ARNOLD (1877-1941), Ungarische Zirkusreitern, 1904, Bleistift Moderne

650,00 

Herbert Arnold gehört zu jener Generation vergessener Künstler, die in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts den tiefgreifenden Umbrüchen in der Kunstlandschaft nicht folgten. Expressionismus, Futurismus, Kubismus, Abstraktion: all dies blieb für Arnold wie für viele andere ein Fremdwort. Nach Ausbildungen an der Akademie in Leipzig und Berlin betätigte er sich hauptsächlich als Graphiker und Illustrator, hielt sich 1909 in der Willingshäuser Malerkolonie auf und wurde 1911 Ehrenbürger von Berlin. Seine bevorzugten Sujets waren Märchen und Sagen, aber auch Genreszenen. Unser eindrucksvolles Blatt zeigt ihn darüber hinaus als treffenden Porträtisten. Auch wenn der Zirkus und die Manege im 20. Jahrhundert zu einem beliebten Darstellungsmotiv in der Kunst wurden, so geht es Arnold in dieser Zeichnung ausschließlich um das Antlitz der Frau. Lediglich die Beschriftung weist sie als Zirkusreitern aus. Mit tiefen, in das Blatt hineingearbeiteten Strichen formt er das Haar und die Bluse zur plastischen Erscheinung und lässt das Porträt greifbar werden. Die asketische Strenge und Emotionslosigkeit mutet dem heutigen Betrachter besonders modern an, wenn man etwa die Porträtfotografien von Thomas Ruff im Hinterkopf hat. Gerade diese direkte Konfrontation ohne jeglichen Repräsentationszwang macht diese eindrucksvolle Zeichnung so anziehend.

Vorrätig

Artikelnummer: 13200 Kategorien: , , , , Schlagwörter: , , , , ,

Beschreibung

Herbert Arnold (1877 Berlin – um 1941 ebd.), Ungarische Zirkusreitern, 1904, Bleistift

  • Technik: Bleistift und Kohle auf Papier
  • Bezeichnung: oben links signiert: “H. Arnold” unten oben rechts bezeichnet und datiert: “Ungar. Circusreiterin Berlin 1904”
  • Datierung: 1904
  • Beschreibung: Herbert Arnold gehört zu jener Generation vergessener Künstler, die in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts den tiefgreifenden Umbrüchen in der Kunstlandschaft nicht folgten. Expressionismus, Futurismus, Kubismus, Abstraktion: all dies blieb für Arnold wie für viele andere ein Fremdwort. Nach Ausbildungen an der Akademie in Leipzig und Berlin betätigte er sich hauptsächlich als Graphiker und Illustrator, hielt sich 1909 in der Willingshäuser Malerkolonie auf und wurde 1911 Ehrenbürger von Berlin. Seine bevorzugten Sujets waren Märchen und Sagen, aber auch Genreszenen. Unser eindrucksvolles Blatt zeigt ihn darüber hinaus als treffenden Porträtisten. Auch wenn der Zirkus und die Manege im 20. Jahrhundert zu einem beliebten Darstellungsmotiv in der Kunst wurden, so geht es Arnold in dieser Zeichnung ausschließlich um das Antlitz der Frau. Lediglich die Beschriftung weist sie als Zirkusreitern aus. Mit tiefen, in das Blatt hineingearbeiteten Strichen formt er das Haar und die Bluse zur plastischen Erscheinung und lässt das Porträt greifbar werden. Die asketische Strenge und Emotionslosigkeit mutet dem heutigen Betrachter besonders modern an, wenn man etwa die Porträtfotografien von Thomas Ruff im Hinterkopf hat. Gerade diese direkte Konfrontation ohne jeglichen Repräsentationszwang macht diese eindrucksvolle Zeichnung so anziehend.
  • Schlagworte: Damenporträt, Ungarn, Genre, Porträt, Ungarn, Moderne, 1900-1924
  • Größe: 27,4 cm x 23,7 cm
  • Zustand: Guter Zustand. Leicht stockfleckig. Je ein kleines Nadelloch in den vier Ecken. Entlang der Kanten rechts und unten unbeschnitten.

 



 

English Version:

 

Herbert Arnold (1877 Berlin – around 1941 ibid.), Hungarian circus riders, 1904, Pencil

  • Technique: Pencil and Charcoal on Paper
  • Inscription: signed upper left: “H. Arnold” inscribed and dated lower right: “Ungar. Circus rider Berlin 1904”.
  • Date: 1904
  • Description: Herbert Arnold belongs to that generation of forgotten artists who did not follow the profound upheavals in the art landscape in the first two decades of the 20th century. Expressionism, Futurism, Cubism, Abstraction: all these remained foreign words for Arnold, as for many others. After training at the academies in Leipzig and Berlin, he worked mainly as a graphic artist and illustrator, stayed in the Willingshausen painters’ colony in 1909 and became an honorary citizen of Berlin in 1911. His favourite subjects were fairy tales and legends, but also genre scenes. Our impressive print also shows him as an apt portraitist. Even though the circus and the circus ring became a popular motif of representation in art in the 20th century, Arnold is concerned exclusively with the face of the woman in this drawing. Only the inscription identifies her as a circus rider. With deep strokes worked into the sheet, he shapes the hair and blouse into a plastic appearance and makes the portrait tangible. The ascetic austerity and lack of emotion seems particularly modern to today’s viewer, if one has Thomas Ruff’s portrait photographs in mind. It is precisely this direct confrontation without any compulsion to represent that makes this impressive drawing so appealing.
  • Keywords: Portrait of a Lady, Hungary, Genre, 20th century, Modern, Portraits, Hungary,
  • Size: 27,4 cm x 23,7 cm (10,8 x 9,3 in)
  • Condition: Good condition. Slightly foxed. One small pinhole in each of the four corners. Untrimmed along the edges right and below.